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Schulungswoche Unterstützte Kuhmuhnikation 2013

 

Im Juli (22.7. - 28.7.2013) trafen sich 14 Familien in der Wildschönau im Alpengasthof Panorama am Markbachjoch in aller Abgeschiedenheit, um sich in der Unterstützen Kommunikation (UK) weiter zu bilden. Das Angebot der Fortbildungswoche richtete sich an Familien mit Kindern mit Rett-Syndrom und je einer Betreuerin. Finanziert wurde die Fortbildungswoche UK von der Aktion Mensch. Dafür hatte der Landesverband Hamburg/Schleswig-Holstein e.V. der Rett-Syndrom Elternhilfe die finanzielle und organisatorische Planung übernommen.
Der Arbeitskreis Unterstützte Kommunikation (AKUK!) hatte ein umfangreiches Programm für Eltern, Betreuerinnen, Mädchen und Frauen mit Rett-Syndrom und die Geschwisterkinder zusammengestellt. Im Gegensatz zu den seit 7 Jahren stattfindenden Wochenend-Workshops des AKUK! konnten in dieser Woche die Themen der Vorträge wesentlich intensiver diskutiert und vertieft werden. Die speziellen Fragestellungen der Familien wurden genau durchleuchtet und geklärt. Durch die vergleichsweise lange gemeinsame Zeit auf dem 1480 m hohen Berg war eine sofortige Hilfe bei Problemen und bei der Umsetzung der vielen UK-Ideen möglich, denn Ablenkungen gab es nicht. Man konnte nicht mal eben zwischendurch zum Bäcker, in die nächste Kneipe oder einkaufen gehen.
Dieses Konzept hätte ohne die Hilfe von Aktion Mensch nicht umgesetzt werden können. Dafür an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön!

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Über den Dingen:                                   Kuh-muh-ni-ka-tion.                           Empfangsdamen: Marla und Barbara

     

Der Alpengasthof Panorama- direkt unterhalb der Gondel-Bergstation auf der "Skipiste".  "Wie das wohl wird?"    

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Das AKUK! Organisations- und Unterstützungs-Team:                         Immer beschäftigt: Die Geschwister. 
Marc, Barbara, Vera, Kathrin, Angelika, Chris und Berit.


Das Programm

Das Besondere an dieser Fortbildungswoche war, dass sie sich nicht nur an die Familien richtete, sondern auch an die Betreuerinnen. Das Konzept des AKUK! sah vor, dass die Eltern und Betreuerinnen Gelegenheit haben sollten, den gleichen Vortrag zu hören. Während die Eltern einen Vortrag besuchten, arbeiteten die Betreuerinnen mit den Mädchen und Frauen mit Rett-Syndrom an dem Seitenaufbau des Sprachcomputers oder am "Ich-Buch". Und wenn dann die Betreuerinnen den Vortrag hörten wurden die Rollen getauscht: die Eltern hatten ausgiebig Zeit mit ihren Töchtern zusammen am Seitenset oder am Ich-Buch zu arbeiten. Unterstützung bekamen sie von Barbara Bloch, Kathrin Lemler, Vera Sadewater, Marc Westphal, Chris Hirsch und mir. Ansprechpartnerin für die Betreuerinnen war Berit Remde.

Eltern und Betreuerinnen hörten so die gleichen Vorträge und konnten sich darüber austauschen und Ideen für die Umsetzung entwickeln. Das war uns, den Mitgliedern des AKUK!, besonders wichtig, denn der Transfer des individuellen Konzeptes und des Wissens zwischen Elternhaus und Einrichtung ist nach wie vor eher schwierig. Durch das Abenteuer "UK auf dem Berg" lernten sich Familien und Betreuerinnen noch besser kennen, als es der Alltag zu Hause sonst zulässt. Zitat einer Betreuerin: ¨Diese Woche hat die Vertrauensbasis gestärkt und die Beziehung vertieft¨.

In den ausgewählten Vorträgen ging es um frühe Sprachentwicklung, Lernen, das Entstehen von Lesefähigkeit, um Grundlagen und Möglichkeiten von Talkerstrukturen, um die Vorteile des Ich-Buchs und um adaptierte Computer-Spiele.

        

Familie Gläwe und Jana von Gulik       Familie Fratton und Theresa Hartmann     Familie Coutandin und S. Fischer

        

Familie Holze und Ines Emmerich         Familie Pickenhan und Lisa Waldherr           Familie Klein und Anja Bach

       

Familie Sokoll und Gianna Häusler        Familie Petzold und Jasmin Pienkoß          Familie Förschner/Sadewater
                                                                                                                                     und Daniela Bornemeier

     

Fam. Hamann/Machnow und R. Renner  Familie Schreiner und Anke Werner   Fam. Fries/Fürniss und I. Prodoehl

        

Familie Beck und Bernadette Kaiser     Fam. Bloch/Westphal und Katrin Dau      Angela, Chris, Marie und Kathrin

 

Sprachentwicklung

Vom ersten Wort bis zum Satz - darum ging es in dem Vortrag „Unterstützte Kommunikation (UK) in sprachanbahnender und sprachunterstützender Funktion im Alltag“ von Kerstin Nonn (Diplom-Logopädin am Klinikum der Universität München). Sie zeigte Grundlagen und den aktuellen Stand der Wissenschaft in der Entwicklung der Muttersprache auf. So hat z.B. jedes Kind bis zum 5. Lebensjahr eine unbewusste Sprachentwicklung. Es nimmt auf, was es hört, verknüpft das Gehörte und stellt fest: die Verknüpfung ist richtig, oder nicht. Viel mit dem Kind zu sprechen bietet ihm also die beste Lernumgebung.

Ab dem 2. Lebensjahr reicht schon das zweimalige Benennen z.B. eines Gegenstandes aus, damit das Wort Eingang in das ¨passive Wortschatzlexikon¨ findet. Eltern und gut in die Umgebung des Kindes eingebundene Menschen haben genau die richtige Art mit dem Kind zu sprechen, damit es ganz wie von selbst lernt. Sie dienen als Modell, nach dem das Kind Sprache imitiert und ausprobiert. Die uns angeborene ¨Wir-Intentionalität¨(wir mögen es, etwas gemeinsam zu tun) spielt hier die Hauptrolle, denn Sprache ist eine soziale Fähigkeit.

Die sogenannten Zeitfenster zum Lernen bezeichnete Kerstin Nonn als besonders sensible Phasen in denen dem Kind das Lernen sehr leicht fällt. Das heißt aber nicht, dass das Kind nicht lernen kann, wenn diese Zeitfenster wieder geschlossen sind. Es wird dann nur etwas schwieriger. Im Spracherwerb dauert die sensible Phase bis ins Jugendalter hinein. Kinder mit Behinderungen haben jedoch verlängerte sensible Phasen, mit langsamerem Lerntempo. Kerstin Nonn machte besonders deutlich, dass das Lernen von UK dem Erlernen einer Fremdsprache gleicht. Es ist auch hier notwendig ein Modell zu haben. Wir sollten also die jeweilige Sprachhilfe der unterstützt Kommunizierenden modellhaft mitbenutzen, nach dem Motto: ¨Ich zeige Dir, wie ich mich mit Deiner Sprachhilfe ausdrücke.¨ Ob dies nun der Weg im Computerprogramm ist oder beim Auswählen von Symbolkärtchen - sie selbst zu benutzen ist auch für verbal Sprechende eine Herausforderung, die uns die eingeschränkten Möglichkeiten unserer Töchter deutlich macht.
Eine weitere Erkenntnis der Sprachwissenschaft ist, dass bestimmte Wörter die grammatische Entwicklung auslösen und voran treiben: die sogenannten Ankerwörter. Das Lernen und Anwenden dieser Wörter führt zum jeweils nächsten Schritt grammatischer Regeln.

Auch die Erkenntnisse aus der Gehirnforschung haben Einfluss auf die Gestaltung der Sprachhilfe. Wir denken aus unserer Erwachsenensicht heraus, dass die Kinder die Wörter in Situationszusammenhängen lernen und bauen die Seiten auf den Sprachhilfen eher systematisch über Räume und Aktionen auf. Wir ordnen die Symbole in Kategorien wie Obst, Getränke, Spielsachen etc. Im Gehirn werden die Wörter jedoch durch Gruppenbildung nach verschiedenen Merkmalen und Sinneseindrücken, verknüpft: orange, länglich, unten spitz, oben rund: Möhre. Diese Erkenntnis fordert uns heraus die UK auf diese Art der Kategorienbildung umzustellen. Eine spannende Zukunft erwartet uns.

Vom Wort zur Schrift

Um den Umgang mit Buchstaben, geschriebenen Wörtern und ganzen Sätzen ging es im Vortrag ¨Literacy in der UK¨ von Angela Hallbauer. Schrift kommt in unserer Umwelt überall vor. Eltern bringen ihren Kindern meistens unbewusst den Umgang mit Sprache und Schrift von früh an nah. Das beginnt beim gemeinsamen Anschauen des ersten Bilderbuchs, geht über das kritzelnde "So-tun-als-ob-Schreiben" bis hin zum Abmalen von Buchstaben. Überall reagieren Eltern auf die Fragen des Kindes, lesen vor, stellen Fragen zur Geschichte, erklären die Beschriftung eines Gegenstands, korrigieren und kommentieren die ersten Sprech- und Kritzelversuche. Das Kind lernt die Wichtigkeit der Kulturtechniken kennen, weil es den Eltern wichtig ist. Leider zeigen Untersuchungen, dass Kindern ohne Lautsprache diese Art des Lernens viel seltener zur Verfügung steht, obwohl sie Lesen und Schreiben später dringender brauchen, um sich selbständig ausdrücken zu können. Angela Hallbauer appellierte an uns, Rituale zu schaffen. Denn die rund 30 Buchstaben unserer Sprache bieten in ihrer vielfältigen Zusammensetzung die maximale Ausdrucksform.

Um Buchstaben, Schrift und Grammatik im Alltag anzubieten, empfiehlt sie z.B. Rituale fürs Vorlesen einzurichten. Während Kinder ein Buch, das sie interessiert, holen, wenn sie es vorgelesen haben wollen, müssen wir diese Gelegenheit für unsere Töchter aktiv schaffen. Auch laut-mitdenken, viel kommentieren, kritzeln und "schreib-kritzeln" (z.B. mit der Augensteuerung des Computers in einem Malprogramm) hilft im Umgang mit Sprache und Schrift, damit später der eigenständige Ausdruck über das Schreiben möglich wird.

Talker-Strukturen

Marie Just nahm sich in dieser Woche die Zeit alle Seitensets der vorhandenen Sprachcomputer auf ihre Struktur hin anzuschauen und die Erkenntnisse daraus mit den Notwendigkeiten im Seitenaufbau zu verbinden. Immer wieder bestätigt es sich, dass unsere Mädchen viele Angebote und Zugänge brauchen. Wir dürfen unsere Töchter nicht unterschätzen. Deshalb auch hier, wie schon in anderen ihrer Vorträge der Appell von Marie Just ein möglichst großes Vokabular anzubieten, dies aber erst nach und nach für die UK-Nutzerin sichtbar zu machen. Das erleichtert den Seitenaufbau, da man nicht immer wieder neu überlegen muss.

Marie Just wies noch einmal auf Kern- und Randvokabular hin. Die Nomen des Randvokabulars sind nur im Kontext nutzbar. Die beschreibenden Wörter des Kernvokabulars kann man dagegen in vielen Zusammenhängen nutzen und sollten deshalb schnell zur Verfügung stehen.

Die Mädchen, die das Programm LiterAACy auf ihrem Tobii installiert haben, zeigen, dass sie mit die Anlautseite der Buchstaben gerne ausprobieren. Dies ist ein weiteres Indiz dafür den Mädchen und Frauen ein möglichst großes Vokabular anzubieten, denn wir unterschätzen sie häufig. Auch die rund 30 Felder für die Buchstaben sollten eingerichtet sein, damit das Schreiben immer zur Verfügung steht.

Das Ich-/ Über-mich-Buch

Für den Übergang von der einen zur anderen Institution ist es hilfreich die Menschen in der Umgebung auf denselben Stand zu setzen, so dass sich alle Beteiligten über die aktuellen Notwendigkeiten und Fähigkeiten der Tochter informieren können.

Eine gute Möglichkeit dafür ist das Ich-Buch. Wir kennen es ja: Zwischen dem Erstellen-wollen und dem Tun kommen immer ganz viele andere wichtige Aufgaben. In der Fortbildungswoche aber sollte auch hierfür Raum und Zeit sein. Gut ausgerüstet mit Drucker, Schneidewerkzeug und Laminiergerät hatte der AKUK! die Gelegenheit dafür eingerichtet und so konnten Eltern und Betreuer gemeinsam am Ich-Buch arbeiten. Angela Hallbauer führte gekonnt in das Thema ein und begleitete Eltern und Betreuerinnen beim Erstellen der Seiten. 

Als besonders hilfreich erwies es sich, dass wir den ganzen Alpengasthof für uns alleine hatten und immer alles stehen und liegen lassen konnten. Herzlichen Dank dafür an Beate Hirsch.

Adaptierte Spiele

Damit die Töchter ihren Computer auch in der Freizeit für sich nutzen können, bietet die Firma Lifetool viele Spiele für den PC an. Ob nun mit Tastern oder über die Augensteuerung - mit diesen Spielen kann man Spaß haben und auch Lernen.

Irmgard Steininger stellte die Spiele vor und erläuterte die Möglichkeiten und Erfahrungen. So hatten die Töchter einmal mit ihren Eltern und einmal mit ihren Betreuerinnen einen unterhaltsamen Nachmittag.

 

 

 

 

 

 

 

 


Kerstin Nonn referierte eingangs über Sprachentwicklung    Marie Just schärfte das Bewusstsein für Talkerstruktur

"Die Schnürsenkelfunktion zeigt die Verbindung zwischen Denken und Sprache. Denken ist bei einem Kind  zunächst modular, also einzelheitlich aufgebaut. Die Sprache als Schnürsenkel verknüpft die einzelnen  Denkkategorien (=linke und rechte Lasche des Schuhs) miteinander, so dass komplexe Denkleistungen wie  bspw. das arithmetische Rechnen oder die Orientierung im Raum entstehen."

         

Angela Hallbauer sprach über Schriftspracherwerb und half bei der Herstellung eines "Ich-Buches" für die Mädels.

 

 

 

 

 

 

 

 

  

 

 

 

 

 

 


Von der Firma Lifetool kam Irmgard Steininger. Sie zeigte uns für unsere Töchter spielbare Computerspiele.

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Die Vorträge des AKUK!                                                          
Von der Theorie zur Praxis

In unserem Vortrag „Führen und Stützen“ gingen Marc Westphal und ich noch einmal auf die Basics im Thema Rett und UK ein. Wir alle kennen es die Hand unserer Tochter zu nehmen, um ihr Erfahrungen über den Kontakt mit Spielsachen auch über die Hand zu ermöglichen. Und gerade beim Benutzen der Hände zeigt sich das Rett-Syndrom in seiner ganzen Breite: nicht handeln können, peripheres Sehen, ¨Standby-Zeiten¨, zu langsame oder blitzschnelle, kaum merkbare Reaktionen - all das fällt besonders ins Gewicht, wenn wir mit unseren Kindern zusammen etwas tun wollen. Vom Führen bis zum gestützten Handeln gibt es eine große Bandbreite an Signalen, für die wir aufmerksam sein müssen und die wir immer wieder reflektieren müssen. Man sollte sich immer die Fragen stellen: ¨Wenn ich die Hand meiner Tochter führe - merke ich dann, wenn sie die Bewegung auch selber weiterführen kann oder möchte? Nehme ich wahr, wenn sie etwas anderes will?“ Oder vielleicht möchte ich ihr die Erfahrung eines ganzen Ablaufes zeigen und lege deshalb darauf Wert diesen Ablauf ausdrücklich vom Anfang bis zum Ende zu führen (wie in der Therapie nach Affolter). Und „wie weit nehme ich mich in der gestützten Handlung zurück, in der ich eigentlich nur dem Nervensystem des Kindes eine Sicherheit anbiete, die Handlung aber von dem Kind selber kommen soll?“ Unabhängig von der Frage ¨Beeinflusse ich mit der Stütze die Antwort der Gestützten¨ ist auch dies eine Möglichkeit des eigenständigen Initiierens von Handlung durch die Tochter. Auf die aufmerksame Reflexion kommt es an.
Mit eigenen Filmbeispielen zeigten wir, wie hilfreich die laufende Kamera im Hintergrund für die spätere Auswertung ist, denn oft sehen wir erst dann, dass und auf welche Art unsere Tochter längst schon mehrmals gezeigt hat, was sie wollte, während wir noch auf ein Zeichen warten.

Modelling und Fokuswort-Liste

Den Vortrag von Frau Nonn aufgreifend, fasste Christian Hirsch zusammen wie sich die Erkenntnisse aus der Sprachwissenschaft in die Praxis umsetzen lassen. Er bot Diskussionsraum für das Thema Modelling und beschrieb die Notwendigkeiten eines guten Seitenaufbaus, damit Kommunikation gelingen kann.
So gibt es z.B. im Seitenaufbau einige Felder, die auf jeder Seite möglichst am selben Platz eingerichtet sein sollten. Es gibt das Randvokabular, das Kernvokabular, Lernwörter und die ¨schnellen Wörter¨, die man spontan in eine Kommunikationssituation hineinwerfen kann um sich zu beteiligen. Viele Wörter erklären sich nur im aktiven Zusammenhang. Den Gebrauch dieser Wörter sollte man besonders hervorheben. Sie könnten als "Lern- bzw. Fokuswörter" in einer Liste festgelegt sein und sollten eine Zeitlang von allen Beteiligten besonders hervorgehoben, in den jeweiligen Zusammenhängen besonders betont und auf der Sprachhilfe immer wieder gezeigt werden. Sie sollten erst durch neue Wörter ersetzt werden, wenn das Kind sie in verschiedenen unterschiedlichen Situationen richtig genutzt hat.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Superhirn ist fertig mit der Welt, aber wenn alle zuschauen ist die Kraft wieder da.

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Angewandte UK mit leckerem Ergebnis

Einen mit UK begleiteten praktischen Vormittag bescherte Berit Remde den Betreuerinnen und den Mädchen und Frauen mit Rett-Syndrom beim Zubereiten von Quarkspeise, Käsewürfel, Popcorn und Smoothie. Ihr aller Beitrag zum Buffet wurde ganz unter die Zeichen der UK gestellt:

Berit Remde stellte den Ablauf der Vier-Stationen-Aktion mit Symbolen dar. Die Mädchen und Frauen mit Rett-Syndrom schauten sich jeden der vier vorbereiteten Tische an, nahmen einen Umschlag mit den Symbolen für das Rezept und wählten anhand des jeweiligen Symbols auf den Umschlägen aus, an welcher Station sie arbeiten wollten. Und dann wurde losgelegt: Quark wurde gerührt, Käse wurde geschnitten, Mais gepoppt und Früchte wurden zu einem Smoothie verquirlt. Die elektrischen Geräte wurden über die Taster ausgelöst, Schneiden und Rühren wurde durch die Betreuerin sensibel geführt. Am Ende klebte jede der Köchinnen Symbolzettel ihrer Tätigkeit in ihre Rezeptkarte. In dieser Aktion kamen die Symbole für die Ablaufplanung, für die Auswahl und für das anschließende Erzählen zum Einsatz. Der nächste Schritt wäre, die Symbole auch auf den Sprachhilfen für die Mädchen nutzbar zu machen. Aber leider war die Woche nun zu Ende.

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Kochen für 80 Leute: Das macht Spaß!

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Arbeit bis spät in die Nacht

 

Das Drumherum

Die Vorträge vernetzten normale Kindes- bzw. Kommunikationsentwicklung mit den speziellen eigenen Erfahrungen, gaben wichtige Anregungen zur nicht enden wollenden Suche nach Kommunikation. "Die Zusammenhänge zu verstehen bringt einen größeren Plan". Besonders beeindruckt hat wieder einmal der Vortrag von AKUK!-Mitglied Kathrin Lemler, denn die Studentin kann aus eigener Erfahrung, als unterstützt Kommunizierende, die Wichtigkeit der UK in ihrer Vielfalt sehr berührend beschreiben.
Wir staunten auch über ihren Mut, sich trotz ihrer Behinderung in das Abenteuer Paragliding einzulassen. Aber nicht nur sie, auch Ronja bestand darauf zu fliegen. Ihre Eltern erfüllten ihr diesen Wunsch, nicht bevor sie noch einige Male nachfragten, ob Ronja das wirklich wolle, aber immer dieselbe Antwort bekamen. Ohne die Aufgeschlossenheit der Familie und ihr Vertrauen in die Kommunikation hätte Ronja dieses besondere Erlebnis nicht gehabt.

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Diese Aktionen wurden NICHT von Aktion Mensch unterstützt, sondern aus eigener Tasche bezahlt!

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Ronja Fürniss ist wahrscheinlich das erste Mädchen mit Rett-Syndrom der Welt, die im Gleitschirm fliegt!

Das Gleitschirmfliegen war ein ganz besonderer, ungeplanter Event. Gegenüber vom Haus wird täglich gestartet. Als Dagmar das bei ihrer Ankunft sah, rief sie: „Ich muss fliegen. Ich muss morgen sofort fliegen!“. Das steckte fast alle an und so starteten in der Mittagspause („Gegessen wird am Ende des Monats“) immer eine Handvoll Große und Kleine und eroberten sich juchzend den Himmel (natürlich auf eigene Kosten!).

Mit vielen Worten habe ich hier versucht das Wissen zu vermitteln, das wir aus dieser Woche mitnahmen. Darüber hinaus war es mindestens genauso wichtig sich miteinander auszutauschen und einen Blick in die Seitensets der anderen Sprachcomputer zu werfen. Es zeigte sich eine "bunte Mischung der Versionen vieler Leute, die es nutzen". Abgucken war hier ausdrücklich erwünscht. Auch das gemeinsame Spiel diente einem Ziel: Der Kommunikation. Ob es Marlas Version von "Superhirn" war oder "Kuh und Co" mit dem Tasterbetriebenen Ventilatorwürfel, ob es „Schokohexe“ oder „Ententanz“ war - es hat Spaß gemacht.

 

                  

 

 

 

 

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Das Programm der Geschwisterkinder hatten Sinja Dau, Finn Marien und Paul Bloch in die Hand genommen.

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Die Geschwister: Immer in Aktion!

Auf dem Programm standen Geschicklichkeitsspiele wie das Durchqueren eines von Bändern durchkreuzten Treppenhauses ohne die Bänder zu berühren, ein Ei mit den Mitteln, die die Natur in der Bergwelt anbot, so einzupacken, dass es einen Sturz vom Balkon unbeschadet überstand, das Bemalen einer Wand im Treppenhaus des Alpengasthofes und viel mehr.

Für die speziellen kulinarischen Bedürfnisse sorgten unser Koch Jörg Marien und seine beiden Helferinnen Sarah Barufe und Nadine Göbel, die unermüdlich von früh bis spät in der Küche standen und für uns sorgten. Diesen erfahrenen Koch im Team zu haben war sehr wichtig, denn es galt auch spezielle Ernährungswünsche zu erfüllen. Und das Wichtigste: Es war einfach alles lecker!

         Unser Koch                                               mit den Damen aus der Küche:          Immer da: Die Geschwisterbetreuer
Jörg Marien (sterneverdächtig)                Nadine Göbel und Sarah Barufe   Paul Bloch, Finn Marien und Sinja Dau

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Chris ist der Held am Grill.

Und täglich gab es auch hier und da etwas zu tun, was niemand vorhergesehen hatte. Immer dann sprang Angelika Marien da ein, wo jemand gebraucht wurde. Und auch Chris Hirsch, der sich hier natürlich gut auskannte, stand nicht nur immer für die UK-Technik zur Verfügung. Neben all den vielen ortsspezifischen Fragen die an ihn gerichtet wurden stellte er sich beim Bergfest auch als begabter DJ heraus. Die Tanzfläche war voll.

Auch die viele, viele Arbeit der Vor- und Nachbereitung soll hier nicht unerwähnt bleiben: Barbara Bloch brachte alle wichtigen Informationen in den Austausch mit dem Landesverband Hamburg/Schleswig-Holstein e.V. der Rett-Syndrom Elternhilfe und behielt organisatorisch immer den Überblick, Und hatten wir auch alle eine Vorstellung davon, was wir dort den TeilnehmerInnen mitgeben wollten – ein gutes Konzept daraus zu erstellen, das ist noch einmal eine ganz andere Leistung die Marc Westphal und Barbara Bloch perfekt gemeistert haben.

Das Wichtigste an dieser Fortbildung war "eine Woche purer Austausch", "sich anstecken lassen, von dem was andere Töchter an UK-Erfahrungen gemacht haben", "Anregungen über Anregungen". In einer ganzen Woche UK wurde "der rote Faden Kommunikation geknüpft. Das 'warum-mache-ich-das-eigentlich?' ist klar geworden.",   viele „verschiedene Fäden wurden verknüpft¨ und "das UK- Thema rund gemacht¨. "Diese Woche gab Mut die inneren Barrieren abzubauen." Es war eine lockere und offene Atmosphäre. "Theorie und Praxis waren sehr ausgewogen". Alle - nicht nur die Familien und die Betreuerinnen, auch die Referentinnen und das Team um den AKUK! - gingen angefüllt mit einer Vielzahl von Anregungen nach Hause.

Klingt es vielleicht auch etwas pathetisch, so ist es doch wahr: Dass einmal etwas so Schönes aus der Geschichte meiner Tochter erwächst, hätte ich vor 10 Jahren nicht zu träumen gewagt.

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Über den Wolken, da muss die Freiheit wohl grenzenlos sein...

Angelika Koch-Buchtmann Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

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